Wenn man nach Empfehlungen für die besten Online-Lernlösungen sucht, ist in aller Regel auch Duolingo darunter. Ein kurzer Einstufungstest prüft Vorkenntnisse in der betreffenden Sprache und dann werden die Aufgaben serviert. Hier ein Erfahrungsbericht von meinen (Andrea Back) wenigen Nutzungswochen. Sehr gut gefallen hat mir, dass man allein mit dem Smartphone arbeiten kann. Als Lernende mit Vorkenntnissen in Spanisch wurde mir allerdings schnell etwas langweilig, denn die Aufgaben sind trotz Einstufung zu einfach, und die ganze Prozedur fühlt sich auch eher nach Schule an. Der weitgehend vorgegebene Lernweg zum Beispiel ist für den Einstieg sicher gut ist, aber passt nicht wirklich zu meiner Situation, im Land die Sprache zu lernen. Hinsichtlich Sprechfähigkeit bringt Duolingo mich kaum weiter.
Im Beitrag Top 10 – Die besten Sprachlern-Apps wird bei Vorkenntnissen LingQ empfohlen, von dem ich erstmals gehört hatte. Seit drei Wochen nutze ich es regelmässig und bin sehr angetan davon. Man kann aus einer Vielzahl von Texten auswählen, die von Native Speakers gesprochen werden, und sich so beliebig einstufen bzw. mit Niveaus experimentieren. In den Texten markiert man Vokabeln oder ganze Ausdrücke, die man sich einprägen möchte. Der Grundgedanke hier ist, dass man sehr viel und wiederholt hört, insbesondere auch verschiedene Sprecher, so dass man quasi automatisch die Grammatik verinnerlicht, statt sie büffeln zu müssen. Zudem wird man mit Ausdrücken und Inhalten konfrontiert, die einen wirklich interessieren und die aktuell auch so benutzt werden. Und wie ist es mit dem Sprechen? Das Üben von Aussprache und flüssigem Formulieren ist selbstgesteuert – für mich hat auswendig Nachsprechen einzelner Sätze unmittelbar nach dem Hören viel gebracht. Ansonsten gibt es nur ein wirksames Mittel – in möglichst vielen Situationen sprechen, sprechen, sprechen. LingQ jedenfalls macht Mut und wirklich Lust dazu.
Autor: Prof. Dr. Andrea Back
Tags: Learning Innovations