Personalisiertes Lernen wurde kürzlich in einem Financial Times Special Report als eine von 50 ausgewählten “Ideen, die Welt zu verändern” gekürt. Doch was hat es mit diesem Ansatz auf sich? Das Problem, das durch einen personalisierten Lernansatz adressiert wird, ist, dass in vielen Schulklassen Kinder mit sehr unterschiedlichen Wissenständen, Kompetenzen und Lerngeschwindigkeiten sitzen. Ein Lehrer kann somit unmöglich allen Kindern gleichermassen gerecht werden. Digitale Technologien ermöglichen es jedoch, Lerninhalte individuell für jedes Kind anzupassen. Zum Beispiel kann auf digitalen Lernplattformen gemessen werden, welche Inhalte angeschaut und welche Aufgaben absolviert wurden und wie gut jedes Kind dabei abgeschnitten hat. Basierend auf diesen kontinuierlich erhobenen Daten kann dann ein jeweils individueller Lernplan erstellt werden, der wiederum kontinuierlich an das Wissensniveau angepasst wird.
In den USA wird beispielsweise zur Zeit ein System getestet, bei denen Kinder an verschiedenen Arbeitsstationen “einchecken” können und individuell, in der Gruppe oder mit dem Lehrer ausgewählte Aufgaben bearbeiten. Die Resultate sind dabei in den meisten Fällen positiv. Allerdings gibt es auch Beispiele, bei denen keine messbare Verbesserung des Lernerfolgs festgestellt wurde. Kritiker monieren zudem, dass Kinder durch personalisiertes Lernen noch mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen als ohnehin schon und dass die Hersteller der Lernprogramme versuchen könnten, sensible Daten über das Verhalten der Kinder zu sammeln oder sie unterbewusst zu manipulieren.
Wir können also festhalten, dass personalisiertes Lernen ein interessanter Ansatz ist, den es sich lohnt im Auge zu behalten, der allerdings noch am Anfang seiner Entwicklung steht. Wer mehr darüber erfahren möchte, findet im folgenden Video einen guten Einstiegspunkt.
Autor: Prof. Dr. Andrea Back
Tags: Learning Innovations