Das Learning Center hat ein Geschwister bekommen. Der jüngste Neubau gibt dem Selbstverständnis der UniSG als Hochschule für Zukunftsgestaltung Ausdruck. Die Mission «Zukunftsgestaltung» war schon Bestandteil der HSG-Vision, die Mitte der 2020er Jahre wie folgt neu formuliert wurde: «Interdisziplinarität von Wissenschaft, Ingenieurwesen, Kunst und Design mit Impact in Wirtschaft und Gesellschaft». Diese Vision beruht auf Oxman’s Krebs Cycle of Creativity: «Science converts information into knowledge; Engineering converts knowledge into utility; Design converts utility into cultural behavior and context; and Art takes that context and questions our perception of the world» (*Quelle siehe unten).
Die Urheberin dieses Cycle of Creativity, die Architektin Neri Oxman, und Professorin am MIT Media Lab, gewann mit ihrem Bio-Architektur-Entwurf auch die Ausschreibung. Das Gebäude sieht aus wie die UFO-Version dieses gezeichneten Cycle of Creativity und ist vollständig aus organischen Polymeren wie Chitin, Wachs, Seide etc. gebaut. Jeweils für 1 Jahr wird ein Gast als «Future Shaper in Residence» eingeladen und kann das Forschungs-/Lehr- & Maker-Gebäude für ein «Big Challenge Problem» nach eigenen Vorstellungen bespielen und sich dazu Ressourcen von Faculty, Studierenden und Alumni zusammenstellen. Der Spitzname UFO – offiziell heisst das Gebäude «Landing Space for the Future» – hat vielfach Berechtigung. Er symbolisiert die globale Offenheit und Verankerung der HSG – auch gefühlte «Aliens» haben hier ein Zuhause. Und das UFO «fliegt» tatsächlich – wegen der Leichtbauweise kann es auf dem Campus von anderen Unis landen. Es vernetzt sich auch dort mit bestehender Architektur, denn 3D-Druck mit diesen Bio-Materialien erlaubt flexible und temporäre bauliche Verbindungen. Das «UFO» kann also woanders andocken, so wie hier im Heimathafen HSG an das Learning Center.
Autor: Prof. Dr. Andrea Back
Tags: Kolumne