Moneyball – erschienen im Jahre 2003, veröffentlicht von Michael Lewis – läutet die neue Ära des Sport Analytics ein. Lewis beschreibt den Einsatz von Datenanalysen, um das Geheimnis des Erfolgs in der Baseballspielerbewertung zu entdecken. Dies war die erste bekannte Anwendung der Priorisierung von Statistiken und Daten, um Personalentscheidungen im Profisport zu treffen. Seit Moneyball hat sich der Markt um die Macht der Daten im Profisport professionalisiert und kommerzialisiert. In den USA hat sich die Erhebung, Analyse und Vermarktung zu einem Geschäftsfeld mit Milliardenumsätzen und zweistelligen Wachstumsraten entwickelt. Kaum ein Verein der fünf grossen US-Sportligen (NBA, MLB, NFL, MLS, NHL) und der führenden europäischen Fussballligen verzichtet heute auf die elektronische Überwachung von Trainingsbelastungen und spieldatenbasierte Eigen- und Gegneranalysen. Im Zuge der Digitalisierung, der Verbesserungen im Bereich der Sensorik und der ständigen Fortschritte von Analysen mittels Big Data können wir gespannt sein, wie sich der Markt entwickeln wird.
Die Kommerzialisierung des Sports hat aber längst nicht mehr nur Auswirkungen auf die Datenauswertung von Spitzensportlern. Neben der Investitionslust chinesischer Investoren und Oligarchen mischen auch ganze Nationen auf dem Markt des Profisports mit, um ihre Macht und politischen Interessen zu demonstrieren. Zusätzlich wird das wirtschaftliche Potenzial, welches in der Sportbranche steckt, auch dadurch unterstrichen, dass erst kürzlich die Hamburger Privatbank Donner & Reuschel die Aufnahme eines professionellen Sportfonds angekündigt hat, der Investoren den Zugang zu Gewinnen aus Medienrechten, Private Equity und Immobilien im Sportbereich ermöglichen soll. Vielleicht tut sich also genau hier ein interessantes Forschungsgebiet für unseren Lehrstuhl auf.
Autor: Arne Grüttner
Tags: Digital