Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus und wie können wir uns am besten darauf vorbereiten? Zu dieser Frage haben sich schon unzählige kluge Leute den Kopf zerbrochen. Eine Vielzahl von Studien prognostiziert, welche Jobs verschwinden und welche neu entstehen werden und wie wir zukünftig mit Robotern und künstlicher Intelligenz Seite an Seite arbeiten werden. So richtig vorstellen, wie die Zukunft sein wird, wie sich der Arbeitsplatz in 20, 30 oder 50 Jahren anfühlen wird, können wir uns oft trotzdem nicht.
Abhilfe schaffen könnte hier die neuartige Methode “Design Fiction”. Anders als beim geläufigeren und inzwischen fast omnipräsenten “Design Thinking”, geht es hierbei nicht darum, Kundenbedürfnisse genau zu verstehen und neue, passendere Lösungen dafür zu entwickeln. Ebenso wenig ist es das Ziel, die Zukunft zu prognostizieren und genaue Vorhersagen über zukünftige Arbeitsweisen zu treffen. Vielmehr geht es darum, zu provozieren und zum Denken anzuregen. Dies geschieht, indem störende und provozierende Gegenstände aus der Zukunft in vertrauten Kontexten platziert werden. Mit dem Design Thinking gemeinsam hat Design Fiction also den Fokus auf visuellen Elementen, interessanten und unkonventionellen Prototypen und dem Eintauchen in neue Erfahrungswelten.
Führend auf dem Gebiet “Design Fiction” ist unter anderem das Near Future Laboratory aus Genf. Ein besonders prominentes Beispiel ihrer Arbeit ist der 2015 erschienene “IKEA Katalog aus der nahen Zukunft”, wo fiktive Internet-of-Things-Produkte neben oder integriert in typische IKEA Produkte präsentiert werden. Der Katalog enthält zum Beispiel ein intelligentes Sofa, das je nach Stimmung des Sitzenden die Farbe ändert, oder ein smartes Shampoo, das sich selbst nachbestellt, sobald es zur Neige geht. Weitere Beispiele liefert auch die Netflix-Serie Black Mirror, die regelmässig Design-Fiction-Produkte in ihre Geschichten integriert und so die aktuellen Verhältnisse hinterfragt. Wer mehr über Design Fiction erfahren möchte findet hier einen ausführlicheren Artikel und unter diesem Link einige interessante Beispiele.
Autor: Prof. Dr. Andrea Back
Tags: Future of Work