Die nächsten drei Jahre darf ich an einem Projekt “Technologie + Kreativität” mitwirken, in dem ich den Lead habe, Kinder mit Programmierung bzw. Coding vertraut zu machen. Fast wie die Inno Labs von Unternehmen ist das Smartfeld – wie es heissen wird – räumlich und strukturell aus dem regulären Schulbetrieb herausgelöst, was uns Spielräume für andersartige Herangehensweisen gibt. Aber warum sollten alle Kinder Programmieren verstehen lernen? Mein Leitgedanke dazu ist: Nicht vor allem, um den Beruf Programmierer/in zu ergreifen, sondern um für Probleme digitale Lösungsmöglichkeiten sehen zu können. Das passt in eine Lebenswelt, in der Computer in fast allen Dingen stecken werden und schon heute allgegenwärtig sind. Auch mit digitalen Mittel kann man kreativ sein und Neues gestalten. Wer heute Programmieren lernt, könnte von sich sagen: “Ich mache einen Lehrgang für Digitale Gestaltung”, oder – analog zu dem Begriff Kulturschaffende – ich möchte einmal zu den Digitalschaffenden gehören.
Sehr erfreut war ich, das Interview “The Future of Coding in Schools” mit Mitch Resnik, einem Mitentwickler von Scratch (Programmiersprache) zu lesen. Es hat mir geholfen, diesen Leitgedanken in Worte und Konzepte zu fassen.
Unser Team ist in der Entwicklungsphase: Kürzlich haben wir einen Minimum Viable Event von 2:30 Std. mit 15 Kindern im Alter von 8-12 Jahren durchgeführt. Das kreative Projekt war, einem kleinen fahrenden Roboter das Zeichnen beizubringen und gemeinsam damit ein Bild zu gestalten. Im ersten Teil wurden spielerisch Coding-Kenntnisse erworben (wir wählten dafür CodeCombat).
Dieser Projektansatz hat grundsätzlich gut funktioniert – jedenfalls kamen alle Kids enthusiastisch und haben beim Abholen durch die Eltern auch begeistert erzählt. Das Foto oben mit einem Ergebnis zeigt: Das Projektziel wurde erreicht. Jetzt geht es für uns an den Feinschliff für den nächsten Test-Event, bevor wir im Sommer damit “live” gehen. (SRF Radio Ostschweiz Beitrag dazu: www.srf.ch/news/regional/ostschweiz/digitale-welt-codieren-ein-kinderspiel).
Autor: Prof. Dr. Andrea Back
Tags: Lehrstuhlnachrichten
1 Kommentar
Marija Baric
Sehr geehrte Frau Back,
Das Projekt scheint sehr spannend zu sein. Ich denke, ich werde es an unserer Tagung “Digitalisierung in der Bildung” (http://www.bgs-chur.ch/e-learning/digitalisierung-in-der-bildung/) kurz erwähnen, denn im Publikum werden einige Vertreterinnen und Vertreter (Lehrpersonen aber auch Schulleiterinnen) der Primar- und Sekundarstufe sein. Daraus abgeleitet könnte eine Frage für Podiumsdiskussion formuliert werden, wie z.B. “Wie man solche Projekte in der Primarschule (aber auch in anderen Schulstufen) aufgleist, wer leitet und finanziert sie usw.” Es werden auch die VertreterInnen der Pädagogischen Hochschule dabei sein. Ich bin gespannt…kann nachher kurz berichten, wenn etwas Spannendes gesagt wird.
Freundliche Grüsse aus Chur!