Kolumne: NoPhone – Stone Phone – Schoko-Phone

Ist man nur süchtig oder sogar versklavt, wenn man sein Smartphone niemals abschalten kann? Was für eine Suggestivfrage. Die meisten werden sagen, das Ding ist nun mal ein nützlicher Alltagsgegenstand und dass sie sich brav an die Handy-Benimmregeln halten.

Trotzdem drängt sich gerade um die Weihnachtszeit der Gedanke auf, dass man es ja mal probieren könnte, mit dem Weglegen. Diese Tage sind ohnehin von Nostalgie geprägt, und überhaupt soll sich der Jahreswechsel wie eine Auszeit anfühlen. Also los. Den Off-Knopf drücken – und so lassen! Ob das gelingen kann, wo es doch keine Regel ohne Ausnahme gibt? Dann lieber die Ausnahmen gleich mit einplanen. Zum Beispiel indem man sich nur eine Akkuladung für ganze drei Tage gönnt. Das allerdings dürfte so ausgehen wie Fastenvorsätze für die Festtage.

Aber so leicht wollen wir nicht aufgeben, denn es gibt da ein paar gute Ideen, sich wirksam auszutricksen. Die Aktionskünstler Sheldon und Gould haben das NoPhone und dann das Nachfolgemodell NoPhone Air entwickelt. Man hat damit ein Smartphone in der Hand, das absolut nichts kann, weder Internet noch Telefonie noch Sensoren. Dafür, heisst es, bekommt man echte Freunde und mehr Aufmerksamkeit. Wem das zu viel „heisse Luft“ ist, der auf ein gewichtigeres Handy aus Stein zurückgreifen. Der Schweizer Künstler Horst Bohnet hat das iStone designt, und so gut verkauft, dass die Auflage vergriffen ist. Was nun – selber machen vielleicht?

Mit 3D-Druckern müsste so etwas heutzutage doch gehen. Da Adventszeit ist, denke ich an Schokolade. Und sieh an, es gibt 3D-Drucker für Schoggi. Nur finde ich kein Design für ein Schoko-Phone im 3D-Print Marktplatz Shapeways. Gut, dass mir einfällt, was ich neulich beim Italienischen Konditor in meiner Nachbarschaft gesehen habe. Lebkuchen – oder war es Nougat? – im Smartphone-Format. Der Touchscreen ist ein Mock-up aus Esspapier; die App-Icons sind vom Zuckerdrucker aufgebracht. Das ist cool, könnte ich doch ein Bildschirmfoto von meinem Homescreen machen und als Vorlage hinschicken. Und wenn es Zeit für das neueste Modell ist, kann man das alte Handy rückstandsfrei entsorgen – einfach reinbeissen. Schauen Sie sich doch auch mal um – bei Ihnen gibt es bestimmt ebenfalls einen Confiseur mit Zuckerdrucker für Ihr personalisiertes Schoko-Phone.

Bildquelle: https://pixabay.com/photos/column-newspaper-dispute-opinion-5353012/


Autor:


Tags: Kolumne



Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*

*

*