Wie und wo finde ich die richtige Literatur für meine Recherche? Welche Suchwörter muss ich wo eingeben? Und woran erkenne ich, ob meine Quelle wissenschaftlich fundiert oder beim Stammtischgespräch entstanden ist? Diese und ähnliche Fragen stellen sich Studierende regelmässig und ebenso regelmässig wissen sie nur unzureichende Antworten darauf. Wie gut sich Studierende der Wirtschaftswissenschaften beim Recherchieren, Evaluieren und Verwerten von Informationen auskennen, hat jetzt eine Studie des ZBW (Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft) untersucht. Durch eine Umfrage von 646 Teilnehmern von Universitäten, Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaft an deutschen Hochschulen finden die Autoren, dass das grösste Problem bei der Literaturrecherche für rund zwei Drittel der Studierenden ist, an den Volltext zu gelangen. Ungefähr die Hälfte hat Schwierigkeiten dabei, treffsichere Suchbegriffe zu finden und die Trefferrelevanz zu beurteilen. Dabei gibt es nur geringfügige Unterschiede zwischen Studienanfängern und Studienfortgeschrittenen.
Die Studie zeigt auch auf, wie die Studierenden von ihren Hochschulen bei der Recherche unterstützt werden. So bekommt die Mehrheit der Wirtschaftsstudierenden von ihrer Hochschule oder ihrem Fachbereich einen Leitfaden zum wissenschaftlichen Arbeiten zur Verfügung gestellt. Als problematisch wird dargestellt, dass viele Studierende fertige Literaturlisten oder gar vollständige Textsammlungen von ihren Dozierenden bereitgestellt bekommen, die sie dann nicht selbst recherchieren müssen. Während dies sicherstellt, dass die Studierenden auf die wichtigsten Quellen zurückgreifen können, ist es eher hinderlich beim Erlernen und Verbessern der eigenen Informationskompetenz.
Die vollständige Studie mit diesen und weiteren spannenden Ergebnissen kann abgerufen werden unter: http://www.zbw.eu/fileadmin/pdf/aktuell/2017-info-kompetenz-studierende.pdf
Autor: Prof. Dr. Andrea Back
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