Das “Metaverse” befindet sich noch am Anfang seiner Entstehung, hat sich aber bereits zu einem lukrativen Geschäft entwickelt und Tech-Giganten wie Meta oder Microsoft haben ihre eigenen virtuellen Welten geschaffen. Als eine Art Virtual-Reality des heutigen Internets – ein Netzwerk virtueller 3-D-Welten – erlaubt es das Metaverse, über virtuelle “Avatare” zu interagieren, Geschäfte zu tätigen und soziale Beziehungen zu knüpfen.
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der man sich am Strand mit Kollegen unterhält, auf einer Raumstation Notizen macht oder sich vom Büro in London nach New York teleportieren lässt – und das alles, ohne einen Schritt vor die Haustür zu machen. Diese Beispiele geben nur einen kleinen Einblick in die Zukunft der Arbeit, die das Metaverse ermöglicht. In einem kürzlich publizierten Harvard Business Review Artikel werden neue immersive Formen der Teamarbeit, die Beschleunigung des Lernens durch Virtualisierung und Gamification-Technologien sowie schließlich das Entstehen einer metaversen Wirtschaft mit völlig neuen Unternehmen und Arbeitsrollen hervorgehoben. Die immersive Plattform des indischen Unternehmens NextMeet zum Beispiel erlaubt es Mitarbeitenden, als digitale Avatare in virtuellen Büros und Besprechungsräumen ein- und auszugehen, einen virtuellen Helpdesk aufzusuchen oder sich mit Kolleg:innen in einer Networking-Lounge zu entspannen.
Die Entstehung des Metaverse bringt auch erhebliche Herausforderungen mit sich, beispielsweise durch den enormen Stromverbrauch oder fehlende rechtliche Rahmenbedingungen. Nach der Pandemie birgt es laut des Artikels aber das Potential, das Gleichgewicht in der Hybrid- und Fernarbeit wiederherzustellen sowie die Interaktivität des teambasierten Arbeitens wiederzuerlangen, während die Flexibilität der Arbeit von zu Hause aus erhalten wird.
Autor: Valentina Ablondi
Tags: Digital, Future of Work, Leseempfehlung
2 Kommentare
Luka Peters
“Nach der Pandemie birgt es aber das Potential, das Gleichgewicht in der Hybrid- und Fernarbeit wiederherzustellen […].”
Das Gleichgewicht zwischen Hybrid- und Fernarbeit? Müssten wir nicht vielmehr darüber nachdenken, wie wir das organisatorische und psychische Gleichgewicht zwischen “online” und “vor Ort” herstellen können? Wie soll dieses Gleichgewicht hergestellt werden, wenn mit Konzepten wie dem Metaversum die Arbeit letztlich vollständig entkörperlicht wird?
Es reicht zudem nicht, Nebeneffekte wie den extremen Stromverbrauch zu kritisieren (der vielleicht sogar geringer oder ebenso hoch sein wird, als der durch die Kryptowährungen) oder die juristischen Risiken. Vielmehr müssen wir gerade in der Bildung jetzt genau hinsehen und differenzieren, ob und ggf. wo sinnvolle Anwendungen möglich wären und zugleich den Gesamtblick auf das Metaversum als großes Kommerzialisierungsprojekt aller Lebensbereiche nicht aus den Augen verlieren.
Hubert Fischer
Stehen dem “enormen Stromverbrauch” nicht auch positive Umwelt-Effekte durch Entfall des Pendelverkehrs gegenüber?
Ausserdem wird meines Erachtens durch Metaversing kein Gleichgewicht in der Hybrid- und Fernarbeit hergestellt. Die Arbeit verlagert sich nur noch mehr ins virtuelle, soziologische Aspekte schlagen weiterhin negativ zu Buche. Eine Unterhaltung von Avatar zu Avatar ersetzt das direkte Miteinander nicht.