Bereits 1925 erfunden – Multifunktionsmaske fürs Büro

Schauen Sie sich das folgende Bild an. Der sogenannte «Isolator» ist eine Erfindung von Hugo Gernsback, die es 1925 auf die Titelseite des Tech-Magazins Science and Innovation geschafft hat. Was kommt einem dazu in den Sinn – heute fast 100 Jahre später, wo wir uns daran gewöhnt haben, mit Gesichtsverhüllungen am Schreibtisch zu sitzen?

Der Helm im Bild ist aber nicht gegen Viren und als Schutz für die Lungen gedacht. Er soll Auge und Ohr vor Störungen und Ablenkungen schützen. Es geht um volle Konzentration und Fokus auf die Arbeitsaufgabe, deshalb gibt es nur kleine Sehschlitze, wie Scheuklappen. Richtig spannend ist die Flasche mit dem Sauerstoff – hat doch der «Isolator» im ockerfarbenen Bild auch Luftschlitze um die Mundpartie. Oxygen diente wohl zur weiteren Leistungssteigerung mit «frischem Wind» für das Gehirn.

Vermutlich wurde Gernsback für diese Idee und Konstruktion belächelt. Aber inzwischen gibt es ein Device für das Konzentrationsproblem! Und es ist sogar in Büros rund um die Welt anzutreffen, insbesondere bei den Jüngeren. Welches? Na diese kabellosen Bügel- oder In-Ear-Kopfhörer, mit denen man sich von der Umgebung abschotten kann. Wenn wir jedoch aus heutiger Perspektive den «Isolator»-Prototypen anschauen, sieht diese Vollkopf-Maske aus wie eine Vision dessen, was wir aktuell zu bewältigen haben. Hätte sich diese Erfindung im Markt durchgesetzt, gäbe es zumindest in den Büros keine Ansteckungen mehr. Wir könnten uns unbesorgt sogar in Open Space Büros tummeln.

Natürlich gilt auch heutzutage: Wo ein Problem, da auch Erfindungen. Für einen weiteren Innovationssprung muss das Feature mit der Sauerstoffzufuhr noch weiterentwickelt werden. An unserem Institut habe ich kürzlich einen Menschen angetroffen, über den ich im ersten Moment dachte, er sei auf Freigang von der Beatmungsstation im Hospital.

Nein, so war es nicht: Ich durfte das wohl schweizweit erste Luftreiniger-Wearable bestaunen und mir erklären lassen. Das Masken-Device pumpt sauber gefilterte Luft vor die Nase, und der dadurch erzeugte Überdruck hält zusätzlich Aerosole von aussen auf Abstand. Mehr dazu auf der erst kürzlich angelegten Website – https://airya.eu/de/.

Nun, für mich sehen sowohl der «Isolator» als auch dieses Wearable noch ein wenig prototypisch aus. So fängt es eben immer an. Denken wir nur an die E-Bikes. Die waren wegen ihrer «Klobigkeit» lange keine Renner im Markt (Bilder z.B. https://www.flyer-bikes.com/de-ch/geschichte-der-flyer-e-bikes). Ähnlich die Brillen – Kinder wurden früher deswegen als Brillenschlange gehänselt; heute trägt man sie als modische Schmuckstücke. Man darf also gespannt sein was herauskommt, wenn erst einmal die Modedesigner darauf losgelassen werden. Vielleicht gehen wir dann nie mehr «oben ohne» ins Büro.


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Tags: Kolumne



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