Die Entwicklung zur Mikromobilität in Europa: Der E-Tretroller

Die erste Disruption. U.S. Unternehmen wie Uber (2010) und Lyft (2012) haben bereits für eine gewaltige Veränderung in der Mobilitätsbranche gesorgt und machen vor allem Taxiunternehmen grosse Konkurrenz. Beide Unternehmen bieten eine mobile Applikation, die es ermöglicht Fahrten von A nach B zu buchen. Somit bringen sie Angebot (Chauffeurs-Firmen) und Nachfrage (Privatpersonen) zusammen. Heute kann man eine zweite grosse Disruption im Bereich der «Shared Mobility» beobachten: Elektrische Tretroller (E-Scooter).

Die zweite Disruption. Im Jahr 2017 haben Unternehmen wie Bird, Lime und Spin den Hype um elektrisch angetriebene Roller für sich entdeckt. Dieser Trend hat nun seinen Weg nach Europa gefunden. 1.5 Jahre nach dem erfolgreichen Start an der Westküste der USA sind die E-Scooter in europäischen Grossstädten wie Paris, London, Barcelona und München nicht mehr wegzudenken. Was als umweltfreundliche Verkehrsentlastung ins Leben gerufen wurde und für viele Touristen eine zusätzliche Attraktion bedeutet, verursacht gleichzeitig mehr Unfälle, hohe Kosten sowie juristische Streitereien – Faktoren, die dem noch schnelleren Wachstum von E-Tretrollern in Städten Einhalt gebieten.

Der Mikromobilitätsmarkt. Zusätzlich zu den E-Tretrollern lassen sich in Grossstädten auch vermehrt E-Bikes und Elektroroller (sitzend zu fahren) beobachten. Diese drei Klassen bilden zusammen den sogenannten Mikromobilitätsmarkt. Diesen Markt nehmen nun auch grosse Automobilkonzerne wie beispielsweise Daimler, VW oder BMW ins Visier. Alle Unternehmen wollen mit ihren eigenen E-Tretrollern an den Start gehen. McKinsey schätzt das Marktpotenzial in Europa auf 100 bis 150 Mrd. Dollar bis 2030. Unternehmen, die in das E-Tretroller Geschäft einsteigen, können bei geschätzten Fahrzeugkosten von $400 pro Fahrzeug und einer Nutzung von 5 Fahrten pro Tag bereits nach 4 Monaten den Break-Even-Point erreichen (Quelle 1). Interessant ist auch zu beobachten wie sich um die E-Tretroller Anbieter ein ganzes Ökosystem an kleinen Firmen bildet, die sich um die Wartung (z.B. das Laden der Akkus) der E-Tretroller kümmern. Diese Firmen verdienen pro neu geladenem Fahrzeug durchschnittlich 5€. Es herrscht das Prinzip: Wer einen E-Scooter zuerst erreicht, kassiert das Geld (Quelle 2).

Ausblick. In Zukunft bleibt es spannend wie es mit den E-Tretrollern und dem gesamten Mobilitätsmarkt weitergeht. Wollen die Menschen in 10 bis 15 Jahren noch eigene Autos besitzen? Wird das Fahren von Autos in Städten dann überhaupt noch erlaubt sein? Wie werden die nächsten Strassen in den Städten gebaut? Wird es mehr Wege für E-Bikes und E-Roller geben? Eines ist klar: Die Mobilitätsbranche steht vor vielen spannenden Veränderungen.


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Tags: Digital



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